Legenden in ihrem natürlichen Habitat
von Katja Zellweger The Wolverine Jazz Band brachte den Jazz nach Bern. 60 Jahre ist das her. Zeit, das zu feiern: Mit einem Konzert im Dählhölzli und einer Jubiläums-Doppel-CD. Wer 28 Alben aufgenommen, über 2000 Konzerte gespielt, mit etlichen Idolen gemeinsam und in aller Öffentlichkeit gejazzt hat, und damit vor 60 Jahren begann, der braucht keine Website. Es reicht, das zu spielen, was man schon immer spielte: Dixieland-Jazz, Pionierjazz, Revival-Jazz – mit Mut zur Improvisation.Zu recht betitelt sie der «Bund» als die «älteste Boygroup von Bern». Zum Jubiläum haben die acht Musiker eine Doppel-CD aufgenommen in der Inneren Enge, wo jährlich das internationale Jazzfestival stattfindet, das der ehemalige Bandleader und Hotelier Hans Zurbrügg 1976 gegründet hat.
Die CD vereint neu eingespielte Stücke mit solchen, die von den musikalischen Begegnungen der Band zeugen: zu hören sind etwa Wild Bill Davison, Wallace Davenport, Bud Freeman, Ralph Sutton oder Milt Hinton.
Abheben von Boll
Erstaunlich ist nicht nur die Musik der Jazztiere, sondern auch deren Ausdauer: zwei der Gründungsmitglieder sind noch immer mit von der Partie. Posaunist Rudolf Knöpfel und Banjospieler und Gitarrist Walter Sterchi haben Anfang der 1960er-Jahre als Boll Street Stompers das Fundament gelegt. Ebenfalls seit 45 Jahren nicht wegzudenken ist Pianist Heinz Geissbühler.
Die Wolverines haben die lokale Jazzszene nachhaltig geprägt: ihr erstes Probelokal in der Lorraine wurde zum ersten Berner Jazzclub, danach zügelten sie ins Monbijouquartier und gründeten das «Shalimar». Ein Jubiläum, das nun auch im zweiten natürlichen Habitat der Band gefeiert werden soll: im Tierpark Dählhözli. Wolverine bezeichnet nämlich ein marderartiges Raubtier.