Die Kunst als Sprachrohr
von Vittoria Burgunder Das Museum Cerny zeigt in seiner neuen Ausstellung «Stimmen aus der Arktis» Werke der Inuit und behandelt gleichzeitig den Klimawandel aus der Sicht der indigenen Bevölkerung.Veranstaltungsdaten
Vom Norden nach Bern
Das Museum Cerny in Bern verfolgt das Ziel, den Indigenen aus der Arktis Gehör zu verschaffen, besonders dort, wo man sich mit den Fragen der Arktis befasst. Die Resonanz auf die Ausstellungen in Reykjavik, im norwegischen Tromsø und in Göteborg, die das Museum Cerny in Zusammenarbeit mit den kanadischen Botschaften dort durchführte, war so gut, dass beschlossen wurde, sie auch hier in Bern zu zeigen. Im Fokus von «Stimmen aus der Arktis» stehen Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien und Bilder von indigenen Künstlerinnen und Künstlern sowie eine Videoinstallation.
Das Eis schmilzt
Die Werke sind Aussagen zum Klimawandel. «Im Westen diskutieren wir ständig über die Folgen des Klimawandels, wie zum Beispiel die Eisschmelze», sagt Schultz. «Es ist Zeit, die Menschen anzuhören, die im betroffenen Gebiet zuhause sind.» So zeigt das Werk «Thin Ozone» des aus dem kanadischen Territorium Nunavut stammenden Künstlers Jutai Toonoo (1959–2015) eine hügelige Schneelandschaft, über der der Himmel dunkle Schattierungen zeigt. Oder Qavavau Manumies «Polar Bear Broken in Ice» behandelt klar den schlechten Zustand des Eises und die Auswirkung auf die Natur.
Göttin der Meeressäugetiere
Sedna ist in der Mythologie der Inuit die Göttin des Meeres und der darin lebenden Säugetiere. Sie ist in der Ausstellung mehrmals anzutreffen. Etwa als Skulptur «Shared Migration» von Abraham Anghik Ruben. Sedna stabilisiert unter Wasser ein Boot voller Menschen, Tiere und Geister, die vor der Eisschmelze flüchten. «Die Ausstellung gibt eine Perspektive aus der Arktis auf die globalen Herausforderungen», sagt Schultz.